„Was uns körperlich verbindet – und was nicht (mehr)“ – Sexualität als Spiegel der Beziehung
- denisepannicke
- 15. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Nov.
Im Fokus – oder: Wenn Zärtlichkeit zum Barometer für Nähe wird

Sexualität in Paarbeziehungen ist ein sensibles Thema. Kaum ein anderes Feld zeigt so deutlich, wie es uns als Paar gerade geht. Manchmal ist sie leidenschaftlich, manchmal vertraut, manchmal eingeschlafen. Und fast immer ist sie ein Spiegel dessen, wie wir uns begegnen – außerhalb des Schlafzimmers.
Denn während wir im Alltag oft über alles reden (Einkäufe, Steuer, wer die Kinder fährt), bleibt Sexualität erstaunlich oft verschwiegen. Genau da liegt das Dilemma: Das, worüber wir am wenigsten sprechen, beeinflusst oft am meisten.
Systemisch betrachtet: Sexualität ist Beziehungskommunikation
Aus systemischer Sicht ist Sexualität keine „Sonderzone“, die man losgelöst betrachten kann. Sie ist eingebettet in die Muster, Rollen und Dynamiken des gesamten Paares.
Das heißt:
Wenn wir uns im Alltag kaum wahrnehmen, bleibt’s auch im Schlafzimmer still.
Wenn Konflikte unter den Teppich gekehrt werden, stolpern wir irgendwann auch im Bett darüber.
Wenn einer immer die Initiative übernehmen muss, wird aus Lust schnell Frust.
Sexualität ist also nicht losgelöst – sie ist eine Art Körpersprache, die uns zeigt: So sind wir gerade miteinander verbunden.
Wenn Sexualität verstummt
Viele Paare beschreiben irgendwann, dass „nichts mehr passiert“. Das muss nicht automatisch heißen, dass die Beziehung gescheitert ist.
Oft ist es ein Hinweis:
dass andere Themen Vorrang hatten (Kinder, Arbeit, Stress),
dass alte Verletzungen zwischen uns stehen,
oder dass wir aufgehört haben, neugierig aufeinander zu sein.
Still gewordene Sexualität ist also weniger ein Symptom für „fehlende Liebe“, sondern oft für: Wir sind in unserer Verbindung stehengeblieben.
Mit Humor: Der Netflix-Effekt
Kennt ihr das? Der Abend beginnt mit dem Gedanken: „Heute, ganz bestimmt!“ Und dann kommt eine neue Staffel, die Chips-Tüte ist aufgerissen, und plötzlich heißt es: „Ach, morgen…“Tja – und „morgen“ kann sich erstaunlich lange ziehen.
Fazit: Netflix ist kein Lustkiller. Aber wenn die Fernbedienung öfter angefasst wird als der Partner, lohnt sich ein kurzer System-Check.
BlickWechsel- Impuls für euch: Sexualität neu befragen
Statt nach Häufigkeitstabellen zu suchen („Wie oft ist normal?“), lohnt sich eine andere Perspektive:
Was bedeutet Sexualität für dich? Nähe? Bestätigung? Abenteuer? Sicherheit?
Welche Botschaft steckt in unserem körperlichen Kontakt? „Ich will dir nah sein“ oder „Lass uns Frieden schließen“?
Was wäre anders, wenn wir offener über das Thema reden könnten?
Es geht nicht um „richtig“ oder „falsch“. Es geht um Verständigung.
Denkanstoß für euch:
Setzt euch zusammen und beendet diesen Satz: „Sexualität in unserer Beziehung bedeutet für mich …“
Keine Diskussion, kein Augenrollen, keine Gegenrede. Nur zuhören.( Und wer weiß – vielleicht ist das Gespräch schon das beste Vorspiel.)
Fazit
Sexualität ist kein Sahnehäubchen auf der Beziehung – sie gehört zum Grundteig. Wenn sie stockt, geht es selten nur um Lust oder Technik. Es geht um Nähe, Vertrauen, Erwartungen – und die Frage: Wie begegnen wir uns eigentlich?
Bis zu nächsten BlickWechsel-Moment!
Denise Pannicke



Kommentare