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„Was hält uns eigentlich zusammen?“ – Eine kleine Beziehungsinventur

Aktualisiert: 18. Nov.


Im Fokus – oder: Warum Paare manchmal wie Dachböden sind

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Kennt ihr das? Man räumt nach Jahren den Dachboden auf und findet Dinge, von denen man nicht mal mehr wusste, dass man sie besitzt: eine Kiste mit alten Briefen, das verstaubte Raclette-Set oder eine Schallplatte, für die man gar keinen Spieler mehr hat.

So ähnlich ist es manchmal mit Beziehungen. Vieles ist da, einiges trägt uns – und manches steht nur noch herum, nimmt Platz weg und wird nicht mehr genutzt.

Eine Beziehungsinventur heißt nicht, dass man gleich alles ausmistet. Sie heißt: bewusst hinsehen, was uns heute verbindet – und was wir vielleicht schon längst hinter uns gelassen haben, ohne es zu merken.


Systemisch betrachtet: Beziehungen sind Geschichten im Wandel


Jede Beziehung besteht aus unzähligen Geschichten.


Geschichten von:

  • ersten Begegnungen,

  • geteilten Erlebnissen,

  • Krisen, die überstanden wurden,

  • kleinen und großen Erfolgen.


Systemisch gesehen tragen diese Geschichten das Paar – und sie prägen, wie wir heute miteinander umgehen. Wer die guten Erinnerungen wertschätzt, stärkt sein Fundament. Wer aber alte Verletzungen ungelöst mitschleppt, merkt irgendwann, dass sie wie schwere Kisten im Keller wirken.

Eine Inventur heißt also: Welche Geschichten tragen uns noch? Welche belasten uns? Und welche schreiben wir vielleicht neu?


Was Paare zusammenhält – und was nicht

Typische Antworten, die in Beratungen auftauchen, lauten:

  • Kinder & Familie: „Wir halten zusammen, weil wir gemeinsam Eltern sind.“

  • Alltag & Verantwortung: „Es funktioniert einfach.“

  • Zuneigung & Freundschaft: „Er ist mein bester Freund.“

  • Traditionen & Gewohnheiten: „Weil wir das schon immer so gemacht haben.“


Nichts davon ist falsch. Aber die entscheidende Frage lautet: Hält uns das zusammen, weil wir es wollen – oder weil wir es müssen?


Humorvoll betrachtet: Der Kleber-Test

Manchmal kleben Paare wie mit Sekundenkleber zusammen – schnell, fest, aber wehe, man will was verändern. Andere halten eher wie Prittstift: funktioniert, solange der Druck stimmt, aber irgendwann löst es sich von allein. Dann gibt es Paare mit dem guten alten Holzleim: Man sieht die Verbindung nicht, aber sie trägt – stabil, dauerhaft, auch wenn’s mal ruckelt.

Der Punkt ist: Nicht jeder Kleber passt zu jedem Paar. Aber wichtig ist, dass beide wissen, welchen sie gerade benutzen.


BlickWechsel-Impuls für euch: Inventur statt Reparatur

Eine Beziehungsinventur ist kein Reparaturservice. Es geht nicht darum, sofort Lösungen zu finden. Es geht darum, hinzuschauen:

  • Welche Ressourcen haben wir gemeinsam?

  • Was tun wir aus Gewohnheit – ohne dass es uns guttut?

  • Welche Rituale, Geschichten oder Erlebnisse verbinden uns nach wie vor?


Dieses Hinschauen ist oft schon Veränderung genug. Denn was sichtbar wird, kann auch bewusst gestaltet werden.



Übung für Zuhause: Der Beziehungs-Check-in


Nehmt euch 20 Minuten Zeit und beantwortet abwechselnd folgende Fragen:

  1. Worauf bin ich in unserer Beziehung heute stolz?

  2. Was hält uns deiner Meinung nach gerade am meisten zusammen?

  3. Was mache ich, bei dem du dich besonders verbunden fühlst?

  4. Was von unserem „alten Gepäck“ könnte langsam gehen?

  5. Was wünsche ich mir für die nächsten Jahre?


Tipp: Nicht diskutieren, nicht rechtfertigen – nur zuhören. Der Effekt: Ihr lernt neu, was der Andere als tragend erlebt.


Fazit

Paare brauchen ab und zu einen Blick in die eigenen „Dachboden-Kisten“. Nicht, um alles rauszuwerfen, sondern um zu sehen, was wirklich noch trägt. Manchmal ist das mehr, als man denkt. Und manchmal ist es genau der Anlass, etwas Neues zu gestalten.


Bis zum nächsten BlickWechsel-Moment!

Denise Pannicke

 
 
 

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