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„Was bedeutet eine Affäre für uns?“ – Wenn etwas von außen ins System kommt

Aktualisiert: 18. Nov.

Im Fokus – oder: Warum Affären wie ein Überraschungsgast sind

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Eine Affäre fühlt sich für viele Paare an wie ein ungebetener Gast, der plötzlich an der Tür klingelt. Niemand hat ihn eingeladen, und doch steht er da – mit Koffer. Ganz egal, ob man ihn sofort wieder hinauskomplimentiert oder ihm erstmal ein Glas Wasser anbietet: Ab diesem Moment ist klar, dass etwas im Haus nicht mehr so ist wie vorher.


Eine Affäre erzählt eine Geschichte

Eine Affäre ist selten nur eine Episode zwischen zwei Menschen. Sie erzählt immer auch etwas über das Beziehungssystem:

  • über Bedürfnisse, die bisher im Hintergrund geblieben sind,

  • über Sehnsucht nach Nähe, Abenteuer oder Leichtigkeit,

  • über Muster, die sich eingeschlichen haben und plötzlich sichtbar werden.


Das heißt nicht, dass eine Beziehung „schlecht“ ist, wenn eine Affäre auftaucht. Es heißt vielmehr: Hier gibt es etwas zu erforschen, das bisher keine Worte gefunden hat.


Die Ambivalenz verstehen

Nach einer Affäre sind die Gefühle oft widersprüchlich: Schmerz und Nähe, Wut und Sehnsucht, Rückzug und Hoffnung – manchmal alles gleichzeitig. Systemisch gedacht ist das kein Chaos, sondern eine verständliche Reaktion eines Systems, das versucht, sich neu zu sortieren.

Die Frage ist weniger: „Wie konnte das passieren?“, sondern: „Was will uns diese Erfahrung über uns und unsere Beziehung erzählen?“


Der Elefant im Wohnzimmer

Wer glaubt, man könne nach einer Affäre einfach weitermachen wie zuvor, kennt das Problem mit dem Elefanten: Man kann ihn ignorieren, so tun, als sei er gar nicht da – aber spätestens wenn er sich auf’s Sofa setzt, wird’s eng.


Systemisch heißt das: Erst wenn man hinschaut, benennt und gemeinsam erkundet, was da los ist, wird der Elefant kleiner.

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Mögliche Wege nach einer Affäre

Manche Paare entscheiden sich, getrennte Wege zu gehen. Andere nutzen die Krise, um neu über ihre Beziehung zu sprechen – ehrlicher, mutiger, klarer als zuvor.


Beide Wege verdienen Respekt.


Eine Affäre ist kein automatisches Ende, sondern ein Hinweis: Etwas im System braucht Aufmerksamkeit. Die Frage lautet: Sind wir bereit, hinzusehen – miteinander?


BlickWechsel-Impuls für euch:


Fragt euch - jeder für sich:


  • Wie denke ich grundsätzlich über Affären?

  • Welche Bedeutung schreibe ich Ihnen zu - Zerstörung, Signal, Tabubruch, Neuanfang?

  • Welche Bilder oder Erfahrungen aus meiner Familie, meinem Umfeld oder meiner Kultur prägen diese Sicht?

  • Wenn Vertrauen verletzt wird: Wie stelle ich mir vor, dass es in einem System wieder wachsen kann?


Systemisch betrachtet geht es nicht um eine „richtige“ Haltung, sondern um das Sichtbarmachen von Bedeutungen. Je klarer ich meine eigene Perspektive kenne, desto leichter kann ich in den Dialog gehen – ohne sofort in Schuldzuweisungen oder Rechtfertigungen zu verfallen.


Fazit

Eine Affäre ist wie ein Spiegel, der plötzlich aufgestellt wird. Er zeigt Dinge, die wir vielleicht schon gespürt, aber nie benannt haben. Ob das Paar diesen Spiegel gemeinsam betrachtet oder den Raum verlässt, entscheiden nur die beiden.

Eines ist sicher: Wegschauen macht den Spiegel nicht kleiner. Hinschauen kann dagegen Türen öffnen – manchmal auch neue.



Bis zum nächsten BlickWechsel-Moment!

Denise Pannicke

 
 
 

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