Paare im Fokus - „Und was ist mit uns?“ – Wenn zwischen Wäschekorb und Wochenplan die Beziehung verloren geht
- denisepannicke
- 4. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Nov.
Kennt ihr das? Der Alltag funktioniert. Der Kühlschrank ist (halbwegs) gefüllt, die Termine organisiert, das Kind hat sogar eine Brotdose mit mehr als nur einem traurigen Apfelschnitz. Eigentlich läuft’s. Nur: Irgendwie auch nicht.

Denn zwischen Kita-Elternabend, Rückenschule, Handwerkerbesuch und „Wer holt heute eigentlich die Kleine ab?“ verschwindet oft etwas ganz Entscheidendes: das Paar.
Nicht als Funktionsteam. Nicht als Koordinationszentrale. Sondern als zwei Menschen, die sich einmal füreinander entschieden haben. Und irgendwann morgens mal länger liegen bleiben wollten. Oder wenigstens zu zweit frühstücken. Ohne nebenbei Waschmaschinenpiepen und Klassenchat-Diskussionen.
Paarbeziehung = Nebensache? Leider ja.
Systemisch betrachtet ist die Paarbeziehung eines der zentralen Subsysteme in Familien. Sie beeinflusst alles – Erziehung, Stimmung, Konfliktkultur, manchmal sogar den Staubsaugerkauf. Trotzdem ist sie oft das, was als Erstes geopfert wird, wenn der Alltag drückt.
Warum? Weil sie vermeintlich „stabil“ ist. Weil sie nicht schreit. Nicht mit der Klassenlehrerin telefoniert. Keine Fieberträume hat. Weil sie „sich schon irgendwie trägt“.
Nur: tut sie das wirklich?
Was wir übersehen, wenn wir nur noch organisieren
Viele Paare, die zu mir in die Beratung kommen, sagen: „Eigentlich verstehen wir uns gut – aber irgendwas fehlt.“ Wenn wir dann genauer hinschauen, finden wir oft:– keine Zeit– keine Gespräche jenseits von To-dos– keine Berührungen mehr, die nicht zwischen Tür und Angel passieren - und manchmal: eine stille Sehnsucht nach dem Anderen. Nach einem Blick. Einem Moment. Nach dem Gefühl: Da sind noch wir. Als Paar.
Systemisch gefragt: Was gibt es zu gewinnen, wenn wir wieder hinsehen?
Wenn du jetzt denkst: „Ja gut, wir sollten mal wieder mehr Paarzeit machen“ – schön. Aber systemisch gedacht geht’s noch einen Schritt weiter:
Was würde es für das ganze System (also: euch, eure Kinder, euer Familienklima) bedeuten, wenn ihr eure Beziehung wieder mehr in den Mittelpunkt stellt?
Antwort: Sehr wahrscheinlich mehr Leichtigkeit. Mehr Verbindung. Mehr Humor.
Und zwar nicht, weil ihr plötzlich alles richtig macht – sondern, weil ihr euch wieder wahrnehmt.
BlickWechsel - Impuls für euch:
Wann habt ihr euch das letzte Mal bewusst begegnet – ohne Planungsziel, ohne Funktion, ohne Zwischenruf aus dem Kinderzimmer?
Und wenn das schon eine Weile her ist:
Wie könnte ein Moment heute aussehen, in dem ihr nicht als Team, sondern einfach wieder als zwei Menschen miteinander in Kontakt seid?
(Kleine Erinnerung: Es muss kein Candle-Light-Dinner sein. Ein ehrliches "Wie geht's dir eigentlich gerade mit uns?" auf dem Sofa reicht völlig. Hauptsache, ihre nehmt euch bewusst Zeit füreinander.)
Im Fokus bleibt: das, was im Trubel oft untergeht. Eure Beziehung.
Also: Lasst uns in dieser Reihe gemeinsam hinschauen. Wöchentlich. Mit Fragen, Impulsen, kleinen Übungen. Mal zum Schmunzeln. Mal zum Schlucken.
Aber immer mit dem Ziel: Mehr Wir im Alltag.
Bis zum nächsten BlickWechsel-Moment!
Denise Pannicke



Kommentare